Zoogeschichten

Seit im Open Network erstmalig über die Time Bank berichtet wurde, hat mich der Gedanke gereizt, Zeit für „eine gute Sache“ zu spenden.

Über einen privaten Kontakt zur Lebenshilfe Salzburg organisierte ich mit dem dort zuständigen Freiwilligenkoordinator Herr Zimmermann einen Ausflug in den Zoo. Der erste Besuch fand am 13. Juli bei strahlendem Sonnenschein statt. Treffpunkt war 17:00, was sich auch zeitlich für uns gut bewerkstelligen ließ.

Bei diesem ersten – kurzfristig organisierten – Ausflug waren wir mit meinem Kollegen Thomas Hauer, Herrn Zimmermann sowie zwei professionellen Betreuern zu fünft. So konnten auch fünf Klient:innen am Ausflug teilnehmen. Die Kennenlernphase und ein erstes Aufwärmen haben gut geklappt und dann ging es auch schon quer durch den Tiergarten Salzburg. Erste Anlaufstelle waren die Alpacas, wobei die ganz mutigen auch zur „Raubtierfütterung“ bereit waren - ein großes Abenteuer!

Im Gehege unmittelbar darauf wartete die größte Attraktion des Tiergartens auf uns: die Schneeleoparden hatten nur ein paar Wochen zuvor Nachwuchs bekommen, den wir auf seinen ersten Entdeckungsreisen ins Gelände bestaunten. Nach vielen weiteren Stationen beendeten wir im Zoo-Gasthaus unseren Ausflug - diese Einkehr war ein Highlight. Der für mich berührendste Augenblick war, als Herr Felix am Rückweg lauthals den Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig“ zu singen begann, bei dem wir ihn unterstützten und damit unter den anderen Zoobesuchern für Staunen und lächelnde Gesichter sorgten. Allein dafür hat sich unser Engagement gelohnt.

Bereits 2 Wochen später wurde die Salzburger Sparkasse wieder zu einem Ausflug in den Tiergarten „gebucht“. Nicole Schatz, Brigitte Viehhauser, Martin Weikinger und ich waren diesmal das Begleitteam, das wiederum von Herrn Zimmermann sowie einem professionellen Betreuer ergänzt wurde. Die Freude am gemeinsamen Erlebnis war wieder groß und die Erinnerung daran ist unvergessen. Die gemeinsamen Sommererlebnisse sind immer wieder Gegenstand von Gesprächen, wobei wir uns einig sind, dass wir uns an Unmittelbarkeit und Spontaneität sehr viel von unseren vermeintlich „beeinträchtigten“ Mitmenschen abschauen können. Wenn es darum geht, Anerkennung, Aufmerksamkeit einzufordern, aber auch zu geben, Freude und Leidenschaft zu zeigen, haben „wir“ noch sehr viel nachzuholen.

Ich freue mich, dass es nun eine Kooperation zwischen Time Bank und Lebenshilfe Salzburg gibt. Gerne gebe ich meine persönlichen Erfahrungen an interessierte Kolleg:innen weiter, damit unser Beispiel auch in anderen Abteilungen Anklang findet. Der organisatorische Aufwand ist nicht groß, der Lohn dafür umso mehr.

Autorin: Melanie Dzugan