Lehrgang "Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung"

Der Herr Franz ist kein Ober. Er lebt seit 2 Monaten im Wohnheim in der caritas sozialis in Wien – Erdberg. Und seit einigen Wochen besuche ich den Herrn Franz einmal in der Woche.

Begonnen hat das Ganze vor einem Jahr, als ich die EON der Sponsoringabteilung zu dem Kurs Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung gelesen habe. Vom September bis Jänner habe ich dann den Kurs gemacht. Die Themen der einzelnen Veranstaltungen, meist Montagabende und 3 Wochenenden, bereiten nicht nur auf die Begleitung von Menschen in einem Hospiz vor. Sie haben auch sehr viel Anstoß für persönliche Reflexionen zu dem Thema Tod und zu dem Thema Trauer um wichtige Personen in meinem Leben gegeben. Im Anschluss von dem Kurs steht die praktische Tätigkeit und im Gespräch mit der Verantwortlichen für die Ehrenamtstätigkeiten der caritas sozialis habe ich mich für den Besuchsdienst im Wohnheim entschieden. So besuche ich also einmal in der Woche den Herrn Franz für 1 bis 1 ½ Stunden, löse mit ihm gemeinsam Kreuzworträtsel und höre die Geschichten über seine frühere Arbeit und seine jetzige Krankheit.

Die eineinhalb Stunden pro Woche sind geschenkte Zeit. Aber nicht nur für den Herrn Franz, sondern auch für mich selbst. Ich selbst nehme mir – in den Zeiten, in welchen jeder über Zeitmangel klagt, ich selbst nehme mir Zeit etwas für mich Sinnvolles zu tun. Im Sinne von Erich Fromm: „Nicht der ist reich, der viel hat, sondern der, welcher viel gibt.“ Und das gilt wohl auch für die Zeit und Zeiten welche wir miteinander verbringen können.


 Charly Wittmann