Mut zur Veränderung: Ein Tag voller Geschichten und Chancen

Wir hatten im Ressort People die besondere Gelegenheit, Franz Haberl bei uns zu begrüßen. Drei Stunden lang hat er uns seine Geschichte erzählt – und wir alle waren tief beeindruckt.

Franz hat eine außergewöhnliche Karriere hinter sich: Er war in Österreich, Russland, China und Deutschland tätig, hat Unternehmen aufgebaut und große Teams geleitet. Trotzdem hat ihn die Spielsucht irgendwann alles gekostet – Job, Geld und Wohnung. 2018 war er obdachlos. Das hat uns sehr bewegt, denn es zeigt, wie schnell sich das Leben verändern kann.

Was uns am meisten beeindruckt hat, war seine Offenheit und Stärke. Er sprach nicht nur über die schwierigen Zeiten, sondern auch darüber, wie er sich zurück ins Leben gekämpft hat. Heute lebt er in einer kleinen Wohnung in Floridsdorf – nur 23 m², aber mit viel Liebe eingerichtet. Er malt Bilder, um seine Therapie zu unterstützen, und arbeitet als Peer-Berater bei Obdach Wien.

In diesem Job begleitet Herr Haberl Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind wie er selbst vor einigen Jahren. Als Peer bringt er seine eigenen Erfahrungen ein, um anderen Mut zu machen und praktische Hilfe zu leisten. Er berät bei Fragen rund um Wohnen, Therapie und Alltag, unterstützt bei Behördengängen und gibt emotionale Stabilität. Das Besondere: Er versteht die Sorgen und Ängste aus eigener Erfahrung – und genau das macht seine Arbeit so wertvoll. Er ist ein Vorbild dafür, wie man aus einer Krise heraus anderen helfen kann.

Was wir mitgenommen haben

  • Dankbarkeit für die Dinge, die wir oft als selbstverständlich sehen.
  • Mut, auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben.
  • Wertschätzung für Menschen, die ihre Erfahrungen teilen, um anderen zu helfen.

Herr Haberl hat uns gezeigt, dass ein Neuanfang immer möglich ist – egal, wie tief man gefallen ist. Seine Geschichte hat uns nicht nur emotional berührt, sondern auch inspiriert. Wir sind froh, dass wir dabei sein durften.

Nach dem Vortrag sind wir gemeinsam ins Restaurant INIGO gegangen, das unter dem Motto „Essen mit Sinn“ geführt wird. Dieses Restaurant ist mehr als nur ein Ort zum Essen – es ist ein sozioökonomischer Betrieb, der Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt.

Was macht INIGO besonders?

  • Sozialer Auftrag: INIGO bietet langzeitbeschäftigungslosen Menschen einen auf sechs Monate befristeten Arbeitsplatz in den Bereichen Gastronomie und Einzelhandel.
  • Qualifizierung und Coaching: Die Teilnehmer*innen erhalten fachliche Anleitung, externe Schulungen und Unterstützung bei individuellen Problemen sowie bei der Suche nach einem unbefristeten Folgearbeitsplatz.
  • Integration und Selbstvertrauen: Durch die Arbeit im Betrieb gewinnen die Teilnehmer*innen nicht nur Berufserfahrung, sondern auch soziale Stabilität und Selbstvertrauen.

Das Konzept hat uns sehr beeindruckt. Es zeigt, wie Gastronomie und soziale Verantwortung miteinander verbunden werden können. Das Essen war hervorragend, die Atmosphäre herzlich und das Bewusstsein, mit unserem Besuch ein sinnvolles Projekt zu unterstützen, hat den Tag perfekt abgerundet.

Der Dienstag war für unser Team eine besondere Erfahrung: Wir haben nicht nur eine bewegende Lebensgeschichte gehört, sondern auch ein Projekt kennengelernt, das Menschen eine echte Chance auf einen Neustart gibt. Beides hat uns gezeigt, wie wichtig Solidarität, soziale Verantwortung und Menschlichkeit in unserer Gesellschaft sind.

Autorin: Katarina Kukoljac